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COP15-Biodiversitätsabkommen: Bis 2030 vier übergeordnete globale Ziele mit 23 Vorgaben erreichen?

Nach zwei Wochen endete am 19. Dezember die UN-Biodiversitätskonferenz. Die so genannte COP15 (15. Konferenz der Vertragsparteien des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt), die unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UNEP – UN-Umweltprogramm) stattfand und bei der China den Vorsitz führte und Kanada Gastgeber war, verabschiedete die „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ (GBF – „Global Nature Agreement“), das vier Ziele und 23 Vorgaben enthält, die bis 2030 erreicht werden sollen.

Fast 200 Länder waren an den Verhandlungen beteiligt. Den Kern der gemeinsamen Abschlusserklärung bilden die 23 Naturschutzziele, die die Weltgemeinschaft bis 2030 umsetzen will, um den dramatischen Verlust von Arten und Ökosystemen zu stoppen. Neben der Finanzierung der Maßnahmen wurde auch die Rolle der indigenen Völker hervorgehoben: Die Maßnahmen sollten den Rechten, Traditionen und dem Wissen dieser Völker Rechnung tragen.

Die Vereinbarung wurde als Erfolg gefeiert, aber auch kritisiert, weil sie zu lückenhaft und zu zurückhaltend sei. Das Abkommen hat keine rechtliche Wirkung, und es liegt nun an den beteiligten Ländern, seine Umsetzung mit geeigneten Mitteln voranzutreiben.

Hier eine Auswahl der vereinbarten Ziele (die vollständige Erklärung finden Sie hier), die zeigt, dass der angestrebte Erfolg nur durch ein gemeinsames Vorgehen von Regierungen, Industrie und Gesellschaft möglich sein wird.

  1. Wirksame Erhaltung von mindestens 30 % der Ländereien, Binnengewässer, Küstengebiete und Ozeane der Welt, wobei der Schwerpunkt auf Gebieten liegt, die für die biologische Vielfalt und das Funktionieren und die Leistungen der Ökosysteme besonders wichtig sind. Die GBF legt den Schwerpunkt auf ökologisch repräsentative, gut vernetzte und gerecht verwaltete Systeme von Schutzgebieten und andere wirksame gebietsbezogene Schutzmaßnahmen, die indigene und traditionelle Gebiete und Praktiken anerkennen. Derzeit stehen 17 % der Land- und 10 % der Meeresgebiete der Welt unter Schutz.
  2. Die Wiederherstellung von mindestens 30 % der geschädigten Land-, Binnengewässer-, Küsten- und Meeresökosysteme ist abgeschlossen oder im Gange.
  3. Reduzierung des Verlusts von Gebieten mit hoher biologischer Vielfalt, einschließlich Ökosystemen mit hoher ökologischer Integrität, auf nahezu Null
  4. Halbierung der weltweiten Lebensmittelverschwendung und deutliche Verringerung des Mehrverbrauchs und der Abfallerzeugung
  5. Halbierung des Nährstoffüberschusses und des Gesamtrisikos, das von Pestiziden und hochgefährlichen Chemikalien ausgeht
  6. Bis 2030 schrittweise Abschaffung oder Reform von Subventionen, die der biologischen Vielfalt schaden, in Höhe von mindestens 500 Milliarden Dollar pro Jahr, bei gleichzeitiger Verstärkung positiver Anreize für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt
  7. Mobilisierung von mindestens 200 Milliarden Dollar pro Jahr aus allen öffentlichen und privaten Quellen für die biologische Vielfalt im In- und Ausland bis 2030
  8. Erhöhung der internationalen Finanzströme aus den Industrieländern in die Entwicklungsländer, insbesondere in die am wenigsten entwickelten Länder, die kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern und die Länder mit im Übergang befindlichen Wirtschaftssystemen, auf mindestens 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2025 und auf mindestens 30 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2030
  9. Verhinderung der Einschleppung vorrangig invasiver gebietsfremder Arten und Reduzierung der Einschleppung und Ansiedlung anderer nachweislich oder potenziell invasiver gebietsfremder Arten um mindestens die Hälfte sowie Ausrottung oder Kontrolle invasiver gebietsfremder Arten auf Inseln und anderen prioritären Standorten
  10. Große und transnationale Unternehmen und Finanzinstitutionen sollen verpflichtet werden, ihre Risiken, Abhängigkeiten und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt im Rahmen ihrer Tätigkeiten, Liefer- und Wertschöpfungsketten und Portfolios zu überwachen, zu bewerten und transparent offenzulegen.

In dem Video erläutert David Ainsworth, Informationsbeauftragter des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, das Ergebnis und den Kontext.

Tag der Erdüberlastung

Die Globalisierung und die industrielle Revolution haben viele positive Veränderungen für die Menschen gebracht, für unseren Planeten jedoch dramatische Folgen. Unsere Umwelt und viele Ökosysteme werden durch Verunreinigungen jeglicher Art stark belastet. Die Menschen zerstören die Erde jeden Tag mehr, und denken überhaupt nicht daran, dass dies unsere einzige Erde ist.

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Energiesparen beim Klimaschutz?

Die Zeiten, in denen Klima- und Umweltschutz immer eindeutig auf der „guten“ Seite eingeordnet wurde sind vorbei. In der realen Umsetzung kollidieren z.B. alternative Energien mit Natur- und Artenschutz wie im Falle von Off-Shore Windparks. Auch die Diskussion um “saubere” Atomenergie ist schwierig. Das bedeutet man muss grundsätzlich genauer hinsehen, die (langfristigen) Auswirkungen abwägen und die geplanten Maßnahmen entsprechend umfassend bewerten.

Auch beim Thema Luftqualitätsmessung gibt es Nebenaspekte zu beachten. Es ist schon fast ein Paradoxon, wenn die Luftqualität gemessen wird, indem die Messgeräte auf Fahrzeugen durch die Stadt fahren. Ein Elektroantrieb wirkt sich da bestenfalls NO2-mindernd aus. Die Feinstaubbelastung durch Brems- und Reifenabrieb bleibt. Auf die Umweltproblematik bei der Produktion der nötigen Kfz-Batterien muss hier nicht extra eingegangen werden.

Momentan ein sehr aktuelles Thema ist die Energieversorgung und der Energieverbrauch. Auch im Bereich der Luftqualitätsmessung gibt es hier gravierende Unterschiede. Die Container, die die öffentlichen Messstationen betreiben haben je nach Ausstattung einen jährlichen Energiebedarf von 3.500 kWh bis zu 11.000 kWh. Das bedeutet, selbst die sparsameren Messstationen verbrauchen mehr als ein typischer 2-Personen Haushalt.

Bei den Hawa Dawa Messgeräten wird durch den innovativen Einsatz von künstlicher Intelligenz das energieaufwendige Konditionieren der Luft vor dem Messen durch einen Kalibrieralgorithmus übernommen. Damit liegt der Jahresverbrauch von Strom bei unseren Messgeräten auf dem Niveau eines haushaltüblichen Gefrierschranks – also bei einem Bruchteil der Energie, die für eine Messstation aufgewendet werden muss.

Die gesellschaftliche/politische Dimension des Klimawandels erkennen: Klimagerechtigkeit und Umweltgerechtigkeit

Klimagerechtigkeit

Wir sprechen schon seit langem über den Klimawandel. Er ist die größte globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Jedes Lebewesen auf der Erde, vom Menschen bis zum Tier, gehört zu unserem Ökosystem. Es gibt klare Beweise dafür, dass menschliche Aktivitäten das Ökosystem verändern.

Diese Veränderung ist zwar global, dass bedeutet es trifft den ganzen Planeten. Ihre Verursacher hingegen sind jedoch alles andere als gleichmäßig über den Planeten verteilt. So sind allein die USA für mehr als 25% des globalen CO2 Ausstoßes auf unserem Planeten verantwortlich. Der Großteil liegt also in der Verantwortung der Industriestaaten. Die Folgen daraus, bekommen jedoch überwiegend die südlichen gelegenen Entwicklungs- und Schwellenländer zu spüren. Also genau dort, wo auch die Wertschöpfung der Industriestaaten stattfindet. Wenn die Industrienationen für einen Großteil, der in der Vergangenheit emittierten Schadstoffe verantwortlich sind, sollte dann nicht auch die Verantwortung für die Beseitigung der daraus folgenden Schäden an Menschen und Umwelt an diese übertragen werden? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich der Begriff der „Klimagerechtigkeit“.

Diese aktuell vorherrschende Klimaungerechtigkeit ist eine direkte Folge von politischen Ereignissen – meist reicher Länder. Unser Wohlstand und Reichtum wurde und wird zum Großteil auf Kosten fremder Ressourcen erreicht und führt in den Industriestaaten zu immer mehr Wachstum und Konsum. In den ärmeren Ländern wiederum zu mehr Abhängigkeit. Deshalb muss es speziell für die Klimakrise eine internationale politische Dimension geben, die im Schulterschluss die soziale Ungerechtigkeit UND die Klimaungerechtigkeit angeht. Im Zuge dessen müssen reiche Länder ihre historische Schuld anerkennen und Schritte zur Wiedergutmachung einleiten.

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Umweltgerechtigkeit

„Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf Gastfreundschaft auf der Erde – das ist der Kern der Menschenrechte – und ein Drittel der Weltbevölkerung lebt vom direkten Zugang zur Natur.“ , Wolfgang Sachs

Der Begriff kommt aus dem englischen Wort “ Environmental Justice“. Das erste Konzept der Umweltgerechtigkeit wurde in den 1980 er Jahren in den USA von Bürgerrechtsgruppen ins Leben gerufen und richtete sich an sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Soziale und wirtschaftliche Gleichheit sind für die Umweltgerechtigkeit von wesentlicher Bedeutung. Im Grunde geht es bei der Umweltgerechtigkeit auch um Themen wie Rassismus und der sozioökonomischen Ungerechtigkeit.

Im Gegensatz zur Klimagerechtigkeit geht es bei der Umweltgerechtigkeit um die Wechselbeziehungen zwischen Umwelt, Gesundheit und der sozialen Situation der betroffenen Menschen. Selbst in der industrialisierten Welt sind die gesundheitlichen Belastungen durch Umweltprobleme ein ernstes Problem. Immer mehr Menschen leiden an Atemwegs- oder Hautkrankheiten, die durch Luftverschmutzung ausgelöst oder gefördert werden. Darüber hinaus können Faktoren wie sozialer Hintergrund, Einkommen und Bildung eine solche Belastung erhöhen. Die Lebensbedingungen und der Lebensstil spielen eine entscheidende Rolle. Zum Beispiel die Belastung durch Schadstoffe aufgrund der vorherrschenden Verkehrsbedingungen in städtischen Gebieten.

Jeder Mensch hat ein Recht auf sauberes Trinkwasser, frische Luft usw. Die Regierungen sollten sicherstellen, dass die Menschen das Recht auf eine saubere und gesunde Umwelt bekommen. Eine gesunde Umwelt ist für jeden wichtig und trägt zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit bei.

Diese sozioökonomischen Faktoren spielen jedoch auch weltweit eine große Rolle. In vielen Teilen der Welt haben die Menschen keine Chance, sich diesen negativen Einflüssen zu entziehen, oder sie sind sich der Belastung nicht einmal bewusst. Die Regierungen sollten Maßnahmen ergreifen, um Menschen zu helfen, die stark betroffen sind. Mit sauberer Luft, sauberem Trinkwasser und einem sicheren Lebensumfeld können wir dieses Problem lösen. Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem alle Menschen die gleiche Lebensqualität haben, um eine gesunde Lebensumgebung zu schaffen.

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Klimagerechtigkeit – ein Thema, das nicht länger ignoriert werden kann

Einer der dringendsten Aspekte des Klimaschutzes ist die Umweltgerechtigkeit. Auf der ChangeNOW-Veranstaltung in Paris war eine ganze Sitzung der Tatsache gewidmet, dass die Menschen, die am wenigsten Einfluss auf den Klimawandel haben, am stärksten davon betroffen sind – wie die Moderatorin Lovelda Vincenzi sagte. Die Diskussion auf dem Podium drehte sich darum, dass die Klimadringlichkeit eine globale Krise ist, deren Auswirkungen aber nicht überall auf der Welt gleich stark zu spüren sind. Die am wenigsten verschmutzenden Bevölkerungsgruppen sind am stärksten vom Klimawandel betroffen. Internationale Entscheidungsträger und politische Führer müssen die Rechte der Schwächsten schützen und dafür sorgen, dass die Lasten des Klimawandels gleichmäßig und gerecht verteilt werden.

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Kipppunkte im Detail | Eisschmelze (Ep 3/3)

Wir sehen jeden Tag Bilder von abgemagerten Eisbären und bemitleiden ihr Schicksal – sie sind ein lebendiges Beispiel für die traurige Realität in der Arktis. Ja, wir bemitleiden sie, aber wir sind uns oft nicht bewusst, dass das Abschmelzen des arktischen Eises für uns genauso schädlich ist wie für sie.

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Kipppunkte im Detail | Meeresströmungen (Ep 2/3)

Die Natur kann man sich wie einen menschlichen Körper vorstellen. Sie ist ein beliebig komplexes System – alles ist miteinander verbunden und im ständigen Austausch. Gerät eine Variable aus dem Gleichgewicht, kann das ganze System kollabieren. So verhält es sich auch mit unseren Weltmeeren, die als größtes Ökosystem über 70% unseres Planeten bedecken.

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Kipppunkte im Detail | Amazonas Regenwald (Ep 1/3)

Bereits in früheren Blogeinträgen haben wir über Kipppunkte und ihre Eigenschaften berichtet. Was sie sind und welche Bedeutung sie für unsere Umwelt bereits haben. Da wir gerne noch detaillierter zu Kipppunkten berichten wollen, widmen wir diesem Thema eine eigene Serie – „Kipppunkte im Detail“. Im ersten Blog der 3-teiligen Serie möchten wir Ihnen das Thema „Amazonas Regenwald“ noch etwas näherbringen. Im zweiten Teil geht es um Meeresströmungen und ihre Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt, sowie die Auswirkungen auf uns Menschen. Im dritten und letzten Teil unserer Serie beleuchten wir die Eisschmelze an den Polkappen sowie einigen lokalen Gletschern.

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Earth Day 2022 – jetzt aktiv werden!

Der diesjährige „Earth Day“, offiziell „Mother Earth Day“ genannt, ist der erste, der im Rahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen begangen wird. Ökosysteme sind die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Je gesünder unsere Ökosysteme sind, desto gesünder ist unser Planet – und seine Bewohner. Die Wiederherstellung unserer geschädigten Ökosysteme wird dazu beitragen, die Armut und Klimawandel zu bekämpfen und ein massives Artensterben zu verhindern. Aber wir werden nur dann Erfolg haben, wenn jeder seinen Beitrag leistet.

Wir werden eine Reihe von Initiativen vorstellen, die versuchen, uns alle durch neue Ansätze zu aktivieren. Weiterlesen

Earth Day 2022 – Ein Tag für unsere Erde

Seit 52 Jahren wird der Earth Day (Tag der Erde) am 22. April in über 190 Ländern zelebriert. Das Ziel des Tages ist, das Bewusstsein der Menschen für die Wichtigkeit der Erde und des Ökosystems und die Folgen der Umweltzerstörung in all ihren Facetten zu schärfen. Die Menschen sollen das eigene Verhalten überdenken und ihre alltägliche Verhaltensweise infrage stellen.

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