Arktis

Kipppunkte im Detail | Eisschmelze (Ep 3/3)

Wir sehen jeden Tag Bilder von abgemagerten Eisbären und bemitleiden ihr Schicksal – sie sind ein lebendiges Beispiel für die traurige Realität in der Arktis. Ja, wir bemitleiden sie, aber wir sind uns oft nicht bewusst, dass das Abschmelzen des arktischen Eises für uns genauso schädlich ist wie für sie.

Es stellt sich heraus, dass die Arktis vom Klimawandel doppelt so stark betroffen sein wird, wie andere Teile der Welt. Die Arktis ist eine Art Kreislaufsystem des Planeten, das eine sehr große Rolle bei der Gestaltung des Weltklimas spielt.

In den letzten 50 Jahren sind etwa 50 % des Eises in der Arktis geschmolzen. Es ist allgemein bekannt, dass Schnee die Sonnenstrahlen einfängt und zurückwirft. Wenn die Arktis jedoch „blau“ wird, können die Sonnenstrahlen nicht mehr im gleichen Maße reflektiert werden und die Wärme wird aufgenommen, was wiederum zum weiteren Abschmelzen führt. Dies hat zur Folge, dass die grüne Fläche in der Arktis wächst und sich ein völlig anderes, wärmeres Klima bildet, was schließlich dazu führt, dass die Eisschmelze weiter antreibt und den Meeresspiegel steigen lässt.

Darüber hinaus führt die Erwärmung und das Auftauen des Permafrostbodens (gefrorenes Land) zur Freisetzung von Methan, das sich im Eis anreichert und eines der wichtigsten konzentrierten Treibhausgase ist. So führen Treibhausgase zum Abbau der Ozonschicht – die ultravioletten Strahlen der Sonne treffen direkt auf die Erde. Die Temperatur steigt dadurch zunehmend an. In der Arktis selbst steht außerdem die Artenvielfalt auf dem Spiel, da sich die Lebensgrundlage der dort lebenden Tiere verändert – Eisbären sind ein gutes Beispiel dafür.

Es ist offensichtlich, dass die Arktis ein echter Indikator für das globale Klima ist. Und was in der Arktis geschieht, bleibt nicht in der Arktis – was hier geschieht, hat direkte Auswirkungen auf den gesamten Planeten. In diesem Zusammenhang ist die globale Erwärmung ein echtes Problem, und wenn man sich nicht darum kümmert, wird die Welt vor sehr großen Problemen stehen.

Ein kleiner Ausflug:

Der Westantarktische Eisschild:
Überwiegend auf und unter dem Meer gelegen ist er der Erwärmung der Meere direkt ausgesetzt und schmilzt schnell ab. Die Folge wäre eine Erhöhung des Meeresspiegels von 3 bis 3,5m. Orte/Inseln wie die Malediven werden von der Landkarte verschwinden (höchster Punkt 2,4m über NN).

Der Ostantarktischer Eisschild:
Die größten Süßwasserreserven in gefrorener Form liegen hier zum großen Teil unterhalb des Meeresspiegels. Analog des Westantarktischen Eisschildes droht hier der Totalverlust auch die Erwärmung der Meere. Eine Erhöhung des Meeresspiegels von weiteren 3 bis 4m wäre hier die Folge.

Der Grönland Eisschild:
Während der Sommerperiode verliert dieser Eisriese schneller an Masse als er im Winter wieder aufbauen kann. Das Eis rückt weiter in tiefere und damit wärmere Luftschichten und beschleunigt das Abtauen zusätzlich. Auch hier wäre bei einem Temperaturanstieg von 2 bis 3 Grad der Totalverlust nicht zu vermeiden. Der Meeresspiegel steigt um ca. 7m.

Das arktische Eis:
Durch die Temperaturerhöhung um ca. 2 Grad seit den 1970er Jahren ist das auf dem Meer gelegene Eis um ca. 40% zurückgegangen. Die Eisdecke wird immer dünner und das Abschmelzen beschleunigt sich. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden bereits 1m Meeresspiegelanstieg vorausgesagt.

 

Alle Teile unserer Reihe:

  1. Amazonas Regenwald
  2. Meeresströmungen
  3. Eisschmelze