Feinstaubbelastung durch Feuerwerk

Verzicht auf Feuerwerk für gute Luft in der Silvesternacht? Wie wirkt sich Feinstaub auf die Gesundheit aus?

Zum Jahresende wird regelmäßig darüber diskutiert, ob auf Feuerwerkskörper in der Silvesternacht verzichtet werden sollte oder ob sie sogar offiziell verboten werden sollten. In diesem Jahr wurde die Diskussion zusätzlich durch die Situation mit Corona und das Verbot im letzten Jahr angeheizt, das hauptsächlich auf Corona zurückzuführen war.

Offensichtlich im wahrsten Sinne des Wortes – d. h. mit bloßem Auge sichtbar – ist die unbestreitbare Feinstaubbelastung nach dem Silvesterfeuerwerk am 31. Dezember. Die Auseinandersetzungen drehten sich in diesem Jahr darum, dass die auf Basis experimentell ermittelter Emissionsfaktoren berechnete Konzentration nach Angaben des Umweltbundesamtes nur halb so hoch war wie bisher angegeben (siehe Umweltbundesamt ). Die Befürworter von Feuerwerkskörpern argumentierten auch, dass es sich nur um eine kurzfristige Exposition handelt.

Zunächst zu den Zahlen: Durch die neue Berechnungsart hat sich die angenommene Menge an Feinstaub, die durch Silvesterfeuerwerk freigesetzt wird, auf 2.050 Tonnen halbiert. Nach Angaben des Umweltbundesamtes sind Feuerwerke inzwischen für knapp ein Prozent der gesamten jährlichen PM10-Emissionen und knapp zwei Prozent der gesamten jährlichen PM2,5-Emissionen verantwortlich. Das bedeutet aber auch, dass die PM10-Belastung in der Silvesternacht mehr als dreimal so hoch ist wie an einem durchschnittlichen Tag; die PM2,5-Belastung ist sogar siebenmal so hoch.

Dennoch bleibt es eine kurzfristige Aussetzung. Leider zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass selbst eine kurzfristige PM2,5-Exposition Auswirkungen auf die Sterblichkeit hat und die Situation von Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen verschlechtert. Entsprechende Hinweise gibt es auch für Partikel der PM10-Kategorie und Ultrafeinstaub.

Zum einen geht die Gefahr von den Partikeln selbst aus. Die größeren Partikel belasten die Atemwege bis hin zur Lunge. Die kleineren Partikel gelangen über die Atemwege – die Alveolen – in das Blut, das dadurch zähflüssiger wird und das Risiko eines Herzinfarkts erhöht. Über die Blutbahn gelangen sie aber auch in andere Organe oder ins Gehirn, wo sie einen Schlaganfall auslösen können. Außerdem können sich an den Oberflächen der Partikel gefährliche Stoffe wie Schwermetalle oder Aluminium anlagern, die dann z. B. Krebs verursachen können. Da kleinere Partikel eine verhältnismäßig größere Oberfläche bieten, stellen sie auch eine besondere Gefahr dar.

Welche chemischen Prozesse durch Feinstaub in der Lunge beeinflusst werden, untersuchten Mainzer Forscher gemeinsam mit Kollegen aus Kalifornien: Die geringen Mengen an Wasserstoffperoxid, die in der Lunge durch natürliche Prozesse entstehen, werden in der Regel durch körpereigene Enzyme in harmlose Moleküle wie Wasser umgewandelt. Feinstaub konkurriert jedoch mit diesen Enzymen und bewirkt, dass sich Wasserstoffperoxid in aggressive Hydroxylradikale verwandelt. Diese Verbindungen schädigen das Lungengewebe ( Lesen Sie hier mehr ).

Mehr zur Luftverschmutzung in unserem Wiki .

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