Hintergrundwissen zu Klima und Klimawandel
Klima
„Der Klimawandel ist die größte Bedrohung der Zukunft. Jeder Staat muss mitwirken, die Ursachen zu bekämpfen und die Folgen zu mindern.“ (Klaus Töpfer)
Das Wort Klima entstammt dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Neigung“ oder „Krümmung“. Gemeint ist damit nicht die Neigung der Erdachse, sondern die Krümmung und Geschlossenheit der Erde selbst. Die Gesamtheit aller Wetterereignisse nennen wir Klima. Wetter ist lokal und Klima global. Je größer und komplexer ein System, desto langsamer verändert es sich, und Klima ist ein beliebig komplexes System.
Warum regnet es in München? Warum schneit es nicht immer zur exakt gleichen Zeit? Warum steht die Münchener Frauenkirche nicht inmitten einer Wüste? Weil das gesamte System, innerhalb dessen sich entscheidet, ob vor der Haustür Kakteen wachsen oder Eisbären laufen, die entsprechenden Voraussetzungen schafft.
Im Zuge einer menschlichen Lebensspanne ändert sich das Wetter unzählige Male, das Klima jedoch meist nicht spürbar. Wir haben von Oma und Opa oftmals gehört, früher sei es wärmer oder kälter gewesen, aber: Weltklima braucht Millionen Jahre, um signifikant andere Rahmenbedingungen für das lokale Wetter zu schaffen. Es ändert sich sehr langsam. Aber es ändert sich!
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Menschengemachter Klimawandel
„Die Erde hat Fieber – und das Fieber steigt.“ (Albert ‚Al‘ Gore)
Wie bereits erwähnt, ist der natürliche Klimawandel ein Prozess, der sich über Jahrtausende entwickelt. Der menschengemachte Klimawandel dagegen vollzieht sich dagegen innerhalb weniger Generationen. In den letzten 10.000 Jahren war die Temperatur unseres Planeten weitgehend stabil. Mit Anbruch des industriellen Zeitalters vor ungefähr 260 Jahren änderte sich dies. Seitdem stieg der Anteil an klimawirksamen Gasen in unsere Luft stetig an und tut es immer noch.
Etwa 40 Gigatonnen CO2 pustet die Menschheit Jahr für Jahr in die Luft – Tendenz steigend; aber auch so genannte SLCPs (Short-Lived Climate Pollutants). SLCPs sind kurzlebige klimawirksame Schadstoffe wie z.B. Ozon, Feinstaub, Methan oder FKWs. Die Verweildauer von Feinstaub ist wenige Tage, Ozon wenige Monate, Methan wenige Jahre, FKWs wenige Jahrzehnte. Durch den bekannten Treibhauseffekt wirkt sich dies mit einer steigenden Temperatur auf unser Klima aus. In immer kürzer werdenden Zeitabschnitten suchen Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen (2021 Deutschland) und Brände (2020 Australien) viele Regionen der Erde heim.
Diese Entwicklung wird sich in Zukunft verstärken. Einige Städte und ganze Regionen passen sich bereits an, indem sie nachhaltigere, naturnahe Lösungen einsetzen, um die Auswirkungen von Umweltkatastrophen zu verringern, und indem sie Wasser auf intelligentere, nachhaltigere Weise nutzen, damit wir mit Dürreperioden leben können. Obwohl der menschengemachte Klimawandel bereits in vollem Gang ist, hat der Wandel in den Köpfen der Bürger und Politiker gerade erst begonnen.
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Was sind Kipppunkte?
„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie Die Welt morgen aussieht.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
Ein Kipppunkt ist, wenn die vertraute Entwicklung eines Systems so aus dem Gleichgewicht gerät, dass es eine neue Entwicklung nimmt und oft nicht mehr in den früheren Zustand zurückversetzt werden kann. Ein Beispiel für einen Kipppunkt ist das Artensterben. Wir jagen und überfischen ganze Populationen bis an den Rand des Aussterbens. Solange ein Mindestbestand erhalten bleibt, können sich die Arten erholen. Oft sehr schnell. Wird aber dieser Mindestbestand unterschritten ist die Art akut vom Aussterben bedroht.
Auswirkungen:
- Artensterben: wachsendes Ungleichgewicht des Ökosystems, Überfischung, gestörte Nahrungskette
- Eisschmelze: steigender Meeresspiegel, Fluten, Beeinflussung globaler Meeresströmungen
- Temperaturanstieg: Waldbrände, Desertifikation, Übersäuerung der Meere
An den Polkappen schmelzen die Eismassen ab, und zwar sehr schnell. Wenn Kipppunkte überschritten werden, kann das in einer Katstrophe enden. Wie eine Lawine. Eine winzige Schneekugel kann sie auslösen und zu einem großen ruinösen Monster werden. Sie kann auf dem Weg alles zerstören, auslöschen und begraben. Wenn das passiert, werden wir das alles nicht aufhalten können.
Unser Ziel ist es, den Klimawandel zu stoppen, bevor es zu spät ist. Dazu sind langfristige Maßnahmen wie CO2 Reduktion unbestritten nötig. Leider hat CO2 eine sehr lange Verweildauer, so dass Effekte durch CO2-Einsparungen nicht kurzfristig erzielbar sind. Um das Überschreiten der Kipppunkte zu verhindern, kommen den Maßnahmen zur Reduktion sogenannter Kurzlebiger Klimaschadstoffe (SLCP) eine besondere Bedeutung zu.
Schadstoff und Verweildauer:
- Feinstaub: wenige Tage
- Ozon: wenige Monate
- Methan: wenige Jahre
- FKWs: wenige Jahrzehnte
Mit der Bekämpfung der SLCP wird nicht nur dem Klimawandel entgegengewirkt, sondern wir nehmen uns auch eines anderen globalen Problems unserer Zeit an: der zunehmenden weltweiten Luftverschmutzung mit all ihren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen.
Klimawandel und Luftverschmutzung können wir gemeinsam bekämpfen und Strategien entwickeln, um die Folgen zu minimieren. Um SLCP-Emissionen zu verringern, müssen in diversen Bereichen (Verkehr, Stadtplanung und Landwirtschaft) grundlegende Innovationen vorangetrieben werden.
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