27 000 vermeidbare vorzeitige Todesfälle in Deutschland
Zu Beginn dieser Woche meldeten alle großen Medien 300 000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung im Jahr 2019 in der EU (z.B., Spiegel oder Süddeutsche Zeitung ). Diese Nachricht bezieht sich auf eine Mitteilung der Europäischen Umweltagentur (EUA) , die grundsätzlich eine positive Entwicklung der Luftqualität in Europa bescheinigt, aber auch darauf hinweist, wie viele vorzeitige Todesfälle auf die erhöhte Feinstaubbelastung zurückzuführen sind.
Der eigentliche Kern ist jedoch, dass 50 % dieser Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn die neuen WHO-Empfehlungen. Das Folgende gilt auch für Deutschland: Von 53 800 vorzeitigen Todesfällen hätten 27 000 vermieden werden können.
Das bedeutet: In Deutschland wären im Jahr 2019 27.000 Angehörige nicht von ihren Familien getrennt worden.
Dies wirft die Frage auf, ob es ausreicht, die Einhaltung der gesetzlichen EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe zu dokumentieren und damit die Vorschriften zu erfüllen. Oder ob nicht der eigentliche Zweck der Überwachung der Luftqualität in den Mittelpunkt des Handels gestellt werden muss: der Schutz des Lebens und der Gesundheit der Bürger.
Welcher Bürgermeister möchte einer Familie erklären, dass ihr Vater/Großvater/Onkel, ihre Mutter/Tante/Cousine noch am Leben sein könnten, die Stadt sich aber bewusst darauf beschränkt, die gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen, und nicht danach strebt, die Gesundheit ihrer Bürger nach besten Kräften zu schützen? Und dass die Gemeinde wartet, bis neue Gesetze in Kraft sind, bevor sie Maßnahmen ergreift, um Leben zu retten?
Natürlich ist kommunales Handeln komplex und muss eine Vielzahl von Interessen berücksichtigen. Umso wichtiger ist es, bei der Entscheidungsfindung auf fundierte Informationen zurückzugreifen, die im jeweiligen Kontext relevant, zuverlässig und nachhaltig verfügbar sind. Für die Luftqualität bedeutet dies: Je genauer die lokale Situation kartiert und auch zeitliche Muster erkannt werden können, desto gezielter können Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung der Luftverschmutzung und zum Schutz der Gesundheit der BürgerInnen ergriffen werden. Dies ist nur dann effizient möglich, wenn eine flächendeckende Erhebung von Luftschadstoffwerten in einem ausreichend granularen Zeitraster als Grundlage zur Verfügung steht.
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